Politisches Samstagsgebet
22. Nov 2014 – 18:00 Uhr , München, KHG, Leopoldstr.11
Befreit
zum Widerstehen
Friedensdekade 2014
Seit 15 Jahren laden die beteiligten Gruppen alle zwei Monate zum Politischen Samstagsgebet ein. Das Samstagsgebet im November ist seit vielen Jahren Bestandteil der Münchner Friedenswochen und widmet sich dem Thema der alljährlichen Friedensdekade. So wollen wir uns heuer mit dem Motto: „Befreit zum Widerstehen“ auseinander setzen.
Es gab und es gibt derzeit viele Anlässe zur Kritik und zum Widerstehen:
- Die Forderung führender PolitikerInnen, Deutschland müsse sich weltweit
stärker einbringen, und zwar mit Waffengewalt.
- Das Missverhältnis zwischen finanziellen Mitteln für Rüstung und Krieg
einerseits und Geldern für gewaltfreie Konfliktlösungen andererseits.
- Der Umgang mit Flüchtlingen (die auch vor deutschen
Waffen fliehen).
- Das geplante Freihandelsabkommen TTIP, das weitgehend geheim verhandelt wird und – so die Befürchtung – mehr dem Schutz von Investoren dient als dem Wohl der Menschen.
- Die wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich, und zwar weltweit und auch in unserem eigenen Land.
- Die allgegenwärtige Überwachung, das Ausspionieren
von Daten durch die Geheimdienste
und der Abbau von Grundrechten, wie auch Edward Snowden gezeigt hat.
„Befreit zum Widerstehen“ - ein ermutigendes Motto zur Ökumenischen Friedensdekade 2014. Das Thema lenkt den Blick darauf, was Wi-derstehen ermöglicht. Unsere Freiheit ist die Grundlage, aus der jedes Widerstehen und die Arbeit für den Frieden folgen kann.
Die zum
Frieden und zum Verzicht mahnende Friedensbotschaft Jesu und die in diesem
Geist
gehaltenen Friedensgottesdienste und Friedens-
gebete
wurden beispielhaft vor 25 Jahren zur Kraftquelle.
Mit Gebeten und Kerzen hatten die Machthaber nicht gerechnet.
Es ist eine Befreiung von Gleichgültigkeit oder Resignation möglich und nötig zur Bewahrung und Förderung des Friedens bei uns und welt-weit. Der Ermüdung des Gewissens oder dem Verzicht, dem eigenen Gewissen zu folgen, ist zu widerstehen.
Das
Bekanntmachen und Eintreten für nicht-militärische Konfliktlösungen und das
friedens-fördernde Engagement vieler jüngerer und älterer Menschen weltweit
helfen, der Gewöh-nung an den schnellen Ruf nach militärischen Lösungen zu
widerstehen.
Die
Friedensbotschaft Jesu gibt die Richtung an und die Kraft, bei den Mühen des
Alltags den langen Atem und eine unzerstörbare Friedens-hoffnung zu behalten.
Ich werde manchmal gefragt, warum
ich denn immer noch für Gerechtigkeit, Friede und die gute Schöpfung eintrete.
„Immer noch?“ frage ich zurück „wir fangen doch gerade erst an, aus der
Verbundenheit mit dem Leben heraus, zu kämpfen, zu lachen, zu weinen.
Wir können uns doch nicht auf das geistige Niveau des Kapitalismus zurück
schrauben und ständig Sinn mit Erfolg verwechseln.“
Dorothee Sölle
Richard Strodel, evangelischer Seelsorger in der JVA
Stadelheim, ist seit vielen Jahren in der Friedensbewegung und beim Politischen
Samstags-
gebet engagiert.